Volkswirtschaftslehre, Christoph
Warum hast Du Dich für den Studiengang VWL entschieden?
In Nürnberg beginnt fast jedes Studium am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften mit einem einjährigen allgemeinen Grundstudium (Assessmentphase). Dieses vermittelt Grundlagen aus den Fachbereichen Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftsinformatik. Ich bin ursprünglich mit dem Vorsatz BWL zu studieren nach Nürnberg gekommen. Nach meiner Bankausbildung hat mich dieser Bereich am meisten interessiert und darin wollte ich mein Wissen weiter vertiefen. Schon sehr bald bemerkte ich aber, dass die gesamtwirtschaftliche und gesellschaftliche Betrachtungsweise bestimmter Problemstellungen einen größeren Reiz auf mich ausübt. Debatten wie etwa über die Staatsschuldenkrise werden mit volkswirtschaftlichem Wissen begreiflicher und mit der Zeit entwickelt man ein merkliches Verständnis für komplexe Zusammenhänge und die Auswirkungen wirtschaftspolitischen Handelns. Generell hatte ich wohl das Gefühl, dass mir VWL einen größeren Mehrwert bietet als andere Studiengänge.
Was machst Du als Student der VWL?
Wer VWL studiert konzentriert sich nicht auf einzelne Unternehmen sondern auf Volkswirtschaften oder zumindest auf ganze Industriezweige. Man erfährt zu Beginn etwa wie Arbeitslosigkeit und Inflation entstehen, zusammenhängen und verringert werden können. Im weiteren Studienverlauf steigt der Anspruch im Bereich der Statistik und man lernt, volkswirtschaftliche Problemstellungen durch die Arbeit mit Modellen und empirischen Methoden zu erklären. Im Bereich der Industrieökonomik und Wirtschaftspolitik beschäftigt man sich mit Themen wie Monopol- und Kartellbildung sowie deren Auswirkungen auf den Markt. Das Fach Geldtheorie gibt Studierenden die Möglichkeit, die Politik der Zentralbank zu verstehen und die Entwicklung von Wechselkursen nachzuvollziehen. Nicht vergessen sollte man auch interdisziplinäre Pflichtveranstaltungen, zu denen neben Buchführung auch Recht gehört.
Wie sieht Dein Unialltag aus?
Einen richtigen Alltag gibt es im VWL Studium nicht unbedingt. Nach der Assessmentphase der ersten zwei Semester kann man seinen Stundenplan, neben einigen Pflichtveranstaltungen, relativ frei gestalten. Ob man lieber Vorlesungen besucht und auf Klausuren lernt oder in Seminaren Hausarbeiten schreibt, bleibt einem selbst überlassen. Wer VWL studiert, hat nach meiner Erfahrung eine gute Balance zwischen Freizeit und Arbeit. In der Regel kann man sich die Veranstaltungen während des Semesters auf drei bis vier Tage in der Woche legen und hat sonst genügend Zeit zu Hause nachzuarbeiten oder einfach die Freizeit zu genießen. Die Prüfungszeit, also die Zeit in der man sich auf seine Klausuren vorbereitet, ist aber wie bei vielen anderen Studiengängen anstrengend und auch mal bis zu zwei Monate lang.
Welchen Tipp gibst Du Studieninteressierten für das Studium?
Gerade beim Studium der Volkswirtschaftslehre wird gerne betont, dass Mathematik ein wichtiger Grundpfeiler und unerlässlich für ein erfolgreiches Abschneiden ist. Tatsächlich sollte man keine Abneigung gegen Zahlen haben. Das Studium der VWL ist aber kein Mathematikstudium und kann sicher auch von Schülern ohne „Eins“ in Mathe gemeistert werden, so lange man sich generell für volkswirtschaftliche Zusammenhänge begeistern kann. Wer aber ein Interesse für angewandte Mathematik und vor allem auch Statistik mitbringt, der hat eine größere Auswahl an möglichen Vertiefungen und wird sich deutlich wohler fühlen.
Warum hast Du Dich für die FAU entschieden?
Ausschlaggebend für die Entscheidung nach Nürnberg zu gehen waren mehrere Gründe: Da ich in einer Großstadt leben wollte und die Idee, sich erst nach zwei Semestern Studium endgültig für einen Schwerpunkt zu entscheiden, gut fand, stand Nürnberg sehr früh oben auf der Liste. Zusätzlich hat man auch später im Studium unkompliziert die Möglichkeit, Kurse der anderen Schwerpunkte, z.B. der BWL, zu belegen. Die Stadt hat mir ebenfalls auf Anhieb sehr gut gefallen und im Gegensatz zu München kann ich mir hier einen deutlich höheren Lebensstandard leisten. Die Nähe zu Erlangen ist auch ein Vorteil, da man nach einer kurzen S-Bahnfahrt dort die Vorzüge einer Studentenstadt kennen lernen kann und trotzdem in Nürnberg mit U-Bahn und großer Innenstadt lebt. Eine schöne und seltene Kombination.
In welche berufliche Richtung möchtest Du einmal gehen?
Nach meinem Bachelor, den ich in wenigen Wochen abschließen werde, mache ich einen Master mit Schwerpunkt Statistik und Finanzen. Ich habe mich schon im Bachelorstudium auf Statistik konzentriert und nebenbei einige BWL-Kurse im Bereiche der Finanzierung belegt. Leider werde ich in diesem Zusammenhang Nürnberg verlassen und in die Schweiz gehen. Beruflich sehe ich sowohl Forschung als auch Privatwirtschaft als potentielle Arbeitgeber. Ich habe während meines Studiums in Nürnberg als Hilfswissenschaftler an der Universität gearbeitet, aber auch ein Praktikum in einer großen Unternehmensberatung gemacht. Meine Erfahrung ist: Volkswirte sind vielseitig und können praktisch überall arbeiten.
