Geographie: Physische Geographie (BSc)

Geographie ist mehr als „Stadt-Land-Fluss“ oder das pure Wissen um die Lage von Deutschland auf dem Globus. Schnee und Eis im Wasserkreislauf, Boden und Vegetation in einer sich verändernden Umwelt oder formbildende Prozesse an der Erdoberfläche sind Schwerpunkte der physischen Geographie. Hier setzt Du Dich mit aktuellen Themen wie dem Klimawandel, globalen Ressourcen, ökologischen Krisen, Naturgefahren sowie einer Vielzahl spezieller Methoden (z.B. Geographische Informationssysteme, Satellitenfernerkundung, Laboranalysen) auseinander. Dabei solltest Du nicht zu einseitig interessiert sein, denn als Nebenfächer erwarten Dich vor allem naturwissenschaftliche Nachbardisziplinen wie Biologie, Chemie, Mathematik oder Physik, aber auch Ökonomie oder Informatik. In Statistik- und Informatikkursen lernst Du z.B. wie man klimatologische oder ökologische Datensätze auswertet um Vorhersagen für den globalen Umweltwandel zu treffen. Ein bisschen Reiselust solltest Du auch mitbringen, denn die zahlreichen Exkursionen des Studiums sind nicht nur auf Deutschland und Europa beschränkt. Insgesamt ist Physische Geographie ein sehr vielseitiges Studium, das Dir eine Vielzahl an beruflichen Möglichkeiten eröffnet und Dich befähigt, raumbezogene ökologische und gesellschaftliche Problemstellungen zu verstehen, zu erklären und mitzugestalten.
- Interesse an aktuellen Fragenstellungen zu Gesellschaft und Umwelt, auch über die normalen Lehrveranstaltungen hinaus
- Lust auf kritisches Hinterfragen und vernetztem Denken statt Auswendiglernen
- Lust auf „Draußen“
Das Fach Geographie bewegt sich an der Schnittstelle von Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften. Da Du Dir im Studiengang Physische Geographie eine hohe Methodenkompetenz aneignen kannst und Dich auch mit Nachbardisziplinen auseinander setzt, steht Dir eine große Bandbreite an beruflichen Tätigkeiten offen. Durch eine entsprechende Schwerpunktsetzung im Studium kannst Du Deine beruflichen Chancen erhöhen. GeographInnen arbeiten in den Bereichen:
- Landschafts- und Umweltplanung
- Umweltanalytik
- oder sind als Gutachter/Consultants tätig
Weitere mögliche Arbeitsfelder sind:
- Geo-Information und Fernerkundung
- Entwicklungszusammenarbeit
- Fachverlage/Journalismus/PR
- Umwelt- und Naturschutz
- schulische (Lehramt) und außerschulische Bildung, Wissenschaft und Forschung
- zahlreiche weitere Berufsfelder, in denen eine professionelle Umwelt- und Gesellschaftskompetenz erwartet wird
- Um einen guten Einstieg in den Beruf zu finden sollte man bereits früh Kurse wählen, die zum gewünschten Berufsbild führen und nicht allzu sehr in die Breite studieren.
- Methoden wie beispielsweise Statistik, GIS (GeoInformationsSysteme) oder verschiedene Labormethoden gehören zum Handwerkszeug für GeographInnen und müssen während des Studiums erlernt werden.
- Das Geographie-Studium unterscheidet sich sehr stark vom Erdkunde-Unterricht in der Schule. Du solltest also nicht annehmen, dass Dir das Studium leichter fällt, wenn Du in der Schule gut in Erdkunde warst. Es ist aber eine gute Voraussetzung (wie bei jedem Studium), wenn Du bereits ein Interesse daran entwickelt hast.

In unserem Studium beschäftigst Du Dich mit den Prozessen und Zusammenhängen, die die Dynamik des „Systems Erde“ bestimmen. Dabei erlernst Du zunächst Grundlagen über prägende (Geo-)Faktoren wie z.B. Relief, Klima, Boden, Vegetation und den Einfluss des Menschen. Anschließend kannst Du Dich im Rahmen unserer Forschungsschwerpunkte Klimaforschung , Geoinformatik, Umwelt-, sowie Hochgebirgsforschung weiter spezialisieren. Dabei steht besonders die Verbindung von natur- und sozialwissenschaftlichen Perspektiven für ein umfassendes Verständnis von Gesellschaft-Umwelt-Beziehungen im Mittelpunkt. Darüber hinaus spielt die methodische Ausbildung an unserem Institut eine tragende Rolle. Hier befasst Du Dich mit der Aufnahme geographischer Daten im Gelände, ihrer computergestützten oder laboranalytischen Auswertung, sowie der Verarbeitung von Fernerkundungsdaten.
Wahl-Nebenfächer (freie Wahl von mind. 2 Fächern):
Mathematik, Informatik, Physik, Chemie, Geowissenschaften, Biologie, Ökonomie, Kulturgeographie
Spezialisierungsmöglichkeiten:
Während des Studiums kannst Du Dich auf die Forschungsschwerpunkte Klimaforschung, Geoinformatik, Umwelt-, sowie Hochgebirgsforschung spezialisieren. Methodisch ist derzeit eine Spezialisierung v.a. in den Bereichen Geographische Informationssysteme und Fernerkundung, Dendrochronologie (Jahrringforschung) und -ökologie, bodenkundliche Analytik, sowie Klimamodellierung möglich.
- 1.-2. Semester: Grundausbildung
Die geographische Grundausbildung der ersten zwei Semester basiert auf einem fächerübergreifenden Studienprogramm. Zunächst werden in Form von Vorlesungen und einem Seminar mit Geländetag theoretische Grundlagen der Physischen Geographie zu den Teilbereichen Geomorphologie, Bodenkunde, Biogeographie und Klimatologie gelegt. Parallel dazu werden in gleicher Form die kulturgeographischen Grundlagen der Teilbereiche Geographischer Stadt- und Regionalforschung, Bevölkerungsgeographie, Wirtschaftsgeographie, Politischer Geographie und Geographischer Entwicklungsforschung vermittelt. Während in den Grundvorlesungen Wissen überwiegend durch die DozentInnen präsentiert und in Tutorien nachbereitet wird, werden die Seminare vor allem durch die Studierenden selbst gestaltet. Hier lernst Du, neben den fachlichen Inhalten, die Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens, wie das Aufbereiten und die Präsentation eines bestimmten Themas und das Verfassen einer schriftlichen wissenschaftlichen Arbeit. Weitere Vorlesungen geben Dir eine Einführung in Kartographie und Geoinformation bzw. in die Geostatistik. Das 2. Semester wird mit einem sechstägigen Geländepraktikum abgeschlossen, in dem Erhebungsmethoden „im Feld“ eingeübt werden und theoretische Kenntnisse aus Vorlesungen und Seminaren in die Praxis umgesetzt werden - 3. Semester: Methoden
Im 3. Semester steht die Methodenausbildung im Vordergrund. Hier werden der Umgang mit Geographischen Informationssystemen (GIS), mit Fernerkundungsdaten, sowie vertiefte statistische Methoden gelehrt. Außerdem besuchst Du vertiefende Vorlesungen und Seminare zu ausgewählten Themenbereichen der Physischen Geographie. - 4.-5. Semester: Regionale Geographie & große Exkursion
Das kleine Geländeseminar führt Dich für wenige Tage in die Geographie von nahe gelegenen Regionen ein. Eine weitere Region wird in einem Hauptseminar eingehend beleuchtet und anschließend im Rahmen einer großen Exkursion besucht. Diese Exkursionen können zum Teil in entlegene Erdteile führen (z.B. südliches Afrika, Hochasien), es werden aber auch jedes Jahr nähere Ziele in Deutschland oder Mitteleuropa angeboten. - 6. Semester: Bachelorarbeit
In einer Zeit von maximal zwei Monaten bearbeitest Du ein eigenes kleines, wissenschaftliches Projekt und verfasst darüber eine schriftliche Arbeit. Am Ende verteidigst Du Deine Forschungsergebnisse in Form einer kurzen Präsentation. Darüber hinaus können im 6. Semester weitere vertiefende Vorlesungen besucht werden.
- Zusätzlich zu den an der FAU angebotenen Lehrveranstaltungen muss ein mind. sechswöchiges, außeruniversitäres Praktikum absolviert werden (z.B. in öffentlichen Institutionen, Planungs-/Beratungsbüros, Wirtschaftsunternehmen, Nichtregierungsorganisationen usw. mit einem Bezug zu den Inhalten des Geographie-Studiums)
Während Deines Studiums der Geographie hast Du neben spannenden Exkursionen auf jeden Fall auch die Möglichkeit, ein oder mehrere Auslandssemester wahrzunehmen. Bei einem international ausgerichteten Studium wie der Geographie bietet sich das auch optimal an.
Hierfür haben wir für Euch Partnerschaftsabkommen mit Universitäten in Europa und dem Rest der Welt geschlossen. Einen Überblick über die gängigsten Möglichkeiten für einen Auslandsaufenthalt z.B. Erasmus oder unseren Direktaustausch mit Unis in den USA findest Du auf den Seiten der Naturwissenschaftlichen Fakultät. Hier findest Du auch Infos zu Auslandspraktika speziell für Naturwissenschaftler.
Ein paar besonders tolle Möglichkeiten für Geographie-Studierende wollen wir Euch aber trotzdem kurz vorstellen:
- So könnt ihr beispielsweise ein Semester in Norwegen an der Universität Bergen verbringen oder sogar an einer Forschungsstation auf Spitzbergen. Für physische Geographen finden sich hier viele spannende Betätigungsfelder.
- Wer es lieber etwas urbaner mag, dem könnte ein Studienplatz an der Universität Paris-Ost zusagen. Gerade Kulturgeographen finden hier beste Bedingungen vor.
- Oder zieht es Euch eher nach Spanien in die kantabrische Stadt Santander? Hier kann man die Strandtasche auch mal direkt zur Vorlesung mitnehmen und danach dem Meer noch einen Besuch abstatten.
- Wenn Euch das nahe Ausland nicht weit genug ist, haben wir gerade auch ein Programm mit der Yarmouk Universität im Norden Jordaniens etabliert. Hier können wir Euch aktuell sogar mit einem Vollstipendium unterstützen.
- Oder wie wäre es mit der Minnesota State University in den USA? Von den Studiengebühren könnt ihr so hautnah erleben, wie das Studium an einer US-Amerikanischen Universität aussieht.
- Arbeitstechniken (Bibliothek, Präsentation, Rhetorik)
- fachlich übergreifende Inhalte von Nachbardisziplinen)
- Sprachkurse (v.a. Englisch)
- und vieles mehr

Wenn Du Dein Bachelorstudium der Physischen Geographie sehr erfolgreich abgeschlossen hast, kannst Du im viersemestrigen Masterstudiengang Climate & Environmental Sciences individuelle Interessensschwerpunkte vertiefen. Die Forschung dreht sich bei uns um Klimaforschung, Geoinformatik und Umweltforschung. Regionale Schwerpunkte bilden vor allem Polargebiete und tropische Regionen auf verschiedenen Kontinenten, wobei Trockengebiete und Hochgebirge als Landschaftsräume im Fokus stehen.
Wenn Dich eher wirtschaftliche und politische Gesichtspunkte interessieren, käme der Masterstudiengang Kulturgeographie in Frage. Hier beschäftigst Du Dich auf unterschiedlichen Maßstabsebenen und in unterschiedlichen Regionen der Welt mit sozialen, kulturellen, politischen und ökonomischen Phänomenen der Gegenwart. Spezialisierungsmöglichkeiten gibt es in Geographischer Entwicklungsforschung, Stadtforschung & Regionalentwicklung, Politischer Geographie & Sozialgeographie.

Zum Studiengang Physische Geographie gibt es einen alternativen Lehramtsstudiengang. Falls Du Dich für eine Lehramtsstudium interessiert, gelangst Du mit Klick auf folgenden Link zur Informationsseite des Studiengangs Geographie Lehramt.

Abschluss: Bachelor of Science (B.Sc.)
Studienart: 1-Fach-Bachelor
Standort: Erlangen
Regelstudienzeit: 6 Semester
Studienbeginn: Wintersemester
Sprache: Vollständig auf Deutsch
Größe: (aktuell 1-50 Studierende)
Fakultät: Naturwissenschaftliche Fakultät
Zugang: Zulassungsfrei mit Voranmeldeverfahren