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Lebensmittelchemie

Vielseitige Analytik von Lebensmitteln
Worum geht es in der Lebensmittelchemie?

Wie kommt man Olivenölfälschern auf die Spur? Wieviel Antibiotikarückstände sind im Hühnerfleisch? Ist Spinat wirklich so gesund? Und wie entsteht das Aroma bei der Herstellung von Schokolade? LebensmittelchemikerInnen sind Experten, wenn es um die chemische Zusammensetzung der Lebensmittel und ihrer Inhaltsstoffe geht. Sie beschäftigen sich mit den Veränderungen, die bei der Herstellung, Lagerung oder Verarbeitung von Lebensmitteln auftreten, sowie mit der Überprüfung ihrer Reinheit und Qualität. Neben den eigentlichen Lebensmitteln werden aber auch Trinkwasser, Tabak- und Kosmetikprodukte, Futtermittel und Gegenstände des täglichen Bedarfs, die mit dem Menschen oder mit Lebensmitteln in Berührung kommen (z. B. Geschirr, Verpackungsmaterialien, Wasch- und Reinigungsmittel oder Spielwaren) untersucht und beurteilt.

Nach einer Grundausbildung in Biologie, Mathematik, Physik und Chemie liegt der Schwerpunkt im Hauptstudium vor allem auf der Lebensmittelchemie und chemischen Analytik. In verschiedenen praktischen Lehrveranstaltungen hast Du Gelegenheit, grundlegende Analysetechniken und modernste bioanalytische Verfahren selbst anzuwenden. Hier wirst Du z. B. das Vorkommen natürlicher Bestandteile, aber auch unerwünschter Spuren von Rückständen und Verunreinigungen in Lebensmitteln und Trinkwasser ermitteln. Neben der Laborarbeit ist auch die Wirkung der Lebensmittel auf den menschlichen Organismus ein wichtiger Aspekt. Daher gehören Ernährungsphysiologie und Toxikologie ebenfalls zum Studium. Zusätzlich stehen Mikrobiologie, Lebensmitteltechnologie und Lebensmittelrecht auf dem Studienplan.

Das Studium vermittelt Dir grundlegende Kenntnisse zur Entwicklung neuer Methoden für die Herstellung, Verarbeitung und Haltbarmachung von Nahrungsmitteln, sowie für die Untersuchung, ob Lebensmittel den gesetzlichen Anforderungen entsprechen, die angegebene Qualität besitzen und ob sie etwa verfälscht, verdorben oder gesundheitsschädlich sind.

Auf mehreren Lehrfahrten zu verschiedenen Firmen kannst Du Kontakte zur Industrie knüpfen, Einblicke in die industrielle Praxis erhalten und das breite Tätigkeitsfeld eines Lebensmittelchemikers/einer Lebensmittelchemikerin kennenlernen.

Was sollte ich mitbringen?
  • sehr gute Schulkenntnisse in Chemie und auch Fächer wie Mathematik, Physik und Biologie sollten Dich nicht abschrecken
  • Freude an analytischen Fragestellungen und experimentellen Arbeiten im Labor
  • die Fähigkeit zu selbständigem Arbeiten sowie Fleiß und Ausdauer
Was kann ich damit machen?

LebensmittelchemikerInnen arbeiten überall dort, wo chemisch-analytischer und lebensmittelrechtlicher Sachverstand gefragt ist. Während die amtliche Lebensmittelüberwachung den klassischen Arbeitgeber darstellt, sind LebensmittelchemikerInnen z. B. auch gefragt in:

  • privaten Kontrolllaboratorien und in Forschungs- und Entwicklungslaboratorien der chemischen, pharmazeutischen, Kosmetik- und Lebensmittel-Industrie
  • der forensischen Analytik
  • Forschung und Lehre an Hochschulen und staatlichen Forschungsinstituten
In der Broschüre der Lebensmittelchemischen Gesellschaft wird das Berufsbild Lebensmittelchemiker*in ausführlich beschrieben.
Gute Gründe für das Studium an der FAU
  • Staatsexamen als Studienabschluss, das für viele interessante Tätigkeiten vorausgesetzt wird
  • moderne Laboratorien mit hochwertiger instrumenteller Ausstattung für chemische und biochemische Analytik
  • intensive und persönliche Betreuung der Studierenden aufgrund kleinerer Gruppengrößen (15-20 Studienplätze pro Jahr)
  • internationale Kooperationen mit Möglichkeit zum Forschungsaufenthalt im Ausland
Mögliche Herausforderungen im Studium
  • Bereits zu Studienbeginn sind sehr gute Chemiekenntnisse hilfreich. Die Inhalte während des Studiums unterscheiden sich aber teilweise deutlich von denen der Schule! Schwerpunkt liegt für die Lebensmittelchemie auf der Analytik und den Reaktionsmechanismen der organischen Chemie.
  • Lebensmittelrecht ist ein wichtiges Standbein der LebensmittelchemikerInnen – manch einer empfindet das Studieren von Gesetzen und Paragraphen aber als langweilig und trocken.
  • Du solltest Dich darauf einstellen, dass Vorlesungen und Praktika vormittags und nachmittags stattfinden. Auch während der vorlesungsfreien Zeit finden teilweise praktische Veranstaltungen statt.

Wie wir Dich unterstützen können

Vor Beginn des ersten Semesters wird ein Vorkurs Chemie angeboten, um das Schulwissen noch einmal aufzufrischen.

Studiengangvergleich

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Auf der Spur unbekannter Substanzen
Inhalte und Schwerpunkte

Die während des Studiums zu besuchenden Seminare, Vorlesungen und Praktika sowie die zu absolvierenden Prüfungen sind in der Studienordnung für den Studiengang Lebensmittelchemie bzw. der Verordnung über die Ausbildung und Prüfung der Staatlich geprüften LebensmittelchemikerInnen (APOLmCh) festgelegt. Sie geben den Rahmen für den Stundenplan vor, der im Studiengang Lebensmittelchemie straff organisiert ist und wenig Flexibilität erlaubt.

Das Grundstudium vermittelt eine naturwissenschaftliche theoretische und praktische Grundausbildung mit dem Schwerpunkt in Chemie, wobei bereits hier der Fokus auf analytischer Chemie liegt. Zu den Veranstaltungen auf dem Gebiet der Chemie kommen solche in Mathematik, Physik und Biologie hinzu. Die „eigentliche“ Lebensmittelchemie spielt im Grundstudium noch eine untergeordnete Rolle.

Das Hauptstudium befasst sich mit der Chemie, Analytik und Technologie der Lebensmittel, Tabakerzeugnisse, Kosmetika und sonstiger Bedarfsgegenstände (z. B. Verpackungsmaterial) sowie der Lebensmittelhygiene, ferner mit Ernährungslehre, chemischer Toxikologie und den rechtlichen Grundlagen für die Überwachung und Beurteilung von Lebensmitteln. Wie schon im Grundstudium liegt auch hier der Schwerpunkt auf der Laborarbeit. So musst Du z. B. analysieren, wie viel Fett in der Wurst ist, ob in der Probe Rückstände von Pflanzenschutzmittel enthalten sind oder ob der Tabak mit Schwermetallen belastet ist. Dabei wird bewertet, wie gut Du die enthaltenen Konzentrationen bestimmst und wie Du Deine praktische Arbeit protokollierst. Des Weiteren müssen auch Praktika zur Lebensmitteltechnologie und Ernährungslehre sowie mikroskopische Untersuchungen von Lebensmitteln und mikrobiologische Übungen absolviert werden.

Wie ist das Studium aufgebaut?
  • 1.-4. Semester: Grundstudium
    Während der ersten vier Semester werden Dir grundlegende naturwissenschaftliche Kenntnisse vermittelt, die Du für die weiterführenden lebensmittelchemischen Lehrveranstaltungen benötigst. Die theoretischen Grundlagen erwirbst Du in Vorlesungen in den Fächern Mathematik, Physik, Biologie, Chemie und Biochemie, die durch Praktika in Physik, Biologie und Biochemie vertieft werden. Einen Schwerpunkt stellen mehrere chemische Praktika dar. Hier lernst Du, wie in einem chemischen Labor sicher und erfolgreich gearbeitet wird. Das Grundstudium schließt mit dem Ersten Prüfungsabschnitt mit Prüfungen in den Fächern Physik, Biologie und Chemie ab.
  • 5.-8. Semester: Hauptstudium
    Im Hauptstudium beschäftigst Du Dich vor allem mit lebensmittelchemischen Fragestellungen, wie z. B. mit Inhaltsstoffen der Lebensmittel, chemischen Reaktionen, Herstellungsprozessen und mit Möglichkeiten, natürliche und künstliche Lebensmittelinhaltsstoffe zu analysieren. In verschiedenen lebensmittelchemischen Praktika hast Du ausgiebig Gelegenheit, sowohl grundlegende Techniken als auch modernste bioanalytische und instrumentelle Verfahren selbst anzuwenden. Daneben besuchst Du Vorlesungen (teilweise auch Praktika) in den Fächern Ernährungsphysiologie, Lebensmitteltechnologie, Lebensmittelmikrobiologie, Lebensmittelrecht, Biotechnologie, Toxikologie, forensische Analytik, Qualitätsmanagement, Chemie und Analytik von Kosmetika u.a.
    Darüber hinaus werden jedes Semester Exkursionen zu Industriebetrieben angeboten, in denen Du erleben kannst, wie die Lebensmittelherstellung und -überwachung in der Praxis erfolgt. Das Hauptstudium endet mit den mündlichen und schriftlichen Prüfungen des Zweiten Prüfungsabschnitts. Die Prüfungsfächer des Zweiten Prüfungsabschnitts sind:
    • Chemie und Analytik der Lebensmittel
    • Technologie der Lebensmittel
    • Angewandte Biochemie einschließlich Ernährungslehre
    • Mikrobiologie und Lebensmittelhygiene
    • Toxikologie und Umweltanalytik
    • Grundlagen des Lebensmittelrechts
  • 9. Semester: Abschlussarbeit
    Im 9. Semester fertigst Du eine wissenschaftliche Arbeit zu einem modernen Forschungsthema an. Dafür ist einerseits Literaturrecherche notwendig, um einen Überblick zum aktuellen Forschungsstand auf dem jeweiligen Gebiet zu erhalten. Andererseits stehst Du ca. 80% der Zeit im Labor und führst wissenschaftliche Experimente zu dem Thema durch. Die Ergebnisse werden abschließend in der Abschlussarbeit zusammengefasst.
Nebenfächer und Spezialisierungsmöglichkeiten

Nebenfächer: Physik, Biologie (Botanik, Mikrobiologie), Mathematik

Da das Studium einen vorgegebenen Stundenplan hat, sind keine individuellen Spezialisierungen möglich.

Was sollte ich sonst noch wissen?
  • Nach dem Zweiten Prüfungsabschnitt kann ein praktisches Jahr an einer Überwachungsbehörde, z. B. am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, absolviert werden. Dabei bist Du zunächst in der Lebensmittelkontrolle aktiv und begleitest Lebensmittelkontrolleure auf ihrer Hygienebegehung in Gaststätten.
  • Im zweiten Teil der Ausbildung wird das Wissen zu den Grundlagen des Lebensmittelrechts vertieft und Du lernst z. B. die Etikettierung eines Lebensmittels auf die Gesetzeskonformität zu überprüfen oder die chemische und mikrobielle Zusammensetzung von Lebensmitteln in Form eines Sachverständigengutachtens zu beurteilen.
  • An das praktische Jahr schließt sich der dritte Prüfungsabschnitt an, dessen Bestehen Voraussetzung zum Tragen des Titels „Staatlich geprüfter LebensmittelchemikerIn“ ist.
Kann ich im Ausland studieren?

Während des Grund- und Hauptstudiums wird von einem Auslandsaufenthalt eher abgeraten, da es aufgrund des straffen Stundenplans evtl. zu einer Verlängerung der Studiendauer käme, insbesondere, da viele Veranstaltungen des Hauptstudiums nur im zweijährigen Rhythmus angeboten werden. Du hast aber auf jeden Fall die Möglichkeit, die wissenschaftliche Abschlussarbeit im Ausland zu absolvieren.

Falls Du trotzdem gerne einen Blick über den Tellerrand werfen möchtest, können wir Dir Austauschplätze über das Erasmus-Programm in Antalya, Türkei und in Linköping, Schweden anbieten. Zwei interessante Ziele an denen Du nicht nur erlebst, wie Lebensmittelchemie in anderen Ländern gelehrt wird, sondern sicher auch neue kulturelle Eindrücke sammeln kannst. Schau Dir die Möglichkeiten in unserer Datenbank MoveOn an und les ein paar der Erfahrungsberichte.

Einen Überblick über die gängigsten Möglichkeiten für einen Auslandsaufenthalt z. B. Erasmus oder unseren Direktaustausch mit Unis in den USA findest Du auf den Seiten der Naturwissenschaftlichen Fakultät. Hier gibt es auch Infos zu Auslandspraktika speziell für Naturwissenschaftler.

Schlüssel- und Zusatzqualifikationen
  • Einsetzen des Computers für Präsentationen oder für das wissenschaftliche Arbeiten
  • Sprachkurse (freiwillig)
Studienbeginn und Bewerbung

Lebensmittelchemie ist ein zulassungsbeschränktes Fach (Uni-NC) und kann nur zum Wintersemester begonnen werden. Bewerben kannst Du Dich von Anfang Juni bis 15. Juli online über www.campo.fau.de.

Weitere Infos zur NC-Bewerbung | letzten NC-Werte

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Studiengang-Bild

Abschluss: Staatsexamen
Studienart: Staatsexamen
Standort: Erlangen
Regelstudienzeit: 9 Semester
Studienbeginn: Wintersemester
Größe: (aktuell 1-50 Studierende)
Fakultät: Naturwissenschaftliche Fakultät
Zugang: mit NC