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Politik und Gesellschaft Lehramt

Worum geht es im Lehramt Politik und Gesellschaft?

Das Zusammenleben der Menschen in modernen Gesellschaften zu verstehen ist keine einfache Aufgabe. Sozialwissenschaften wie die Politikwissenschaft und die Soziologie widmen sich diesem Verstehen, indem sie soziale Prozesse, vom individuellen Handeln bis zu gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen, nachvollziehbar und erklärbar machen und die Möglichkeiten und Grenzen der politischen Steuerung des gesellschaftlichen Lebens ausloten. Dabei betrachten sie Motive und Ziele, analysieren Strukturen und Traditionen, die das menschliche Handeln leiten und beobachten, unter welchen Bedingungen sich diese Merkmale verändern.

Auf Grund dieses Wandels, wachsen Kinder und Jugendliche also in einer Gesellschaft auf, die von Veränderungen geprägt ist: Digitaler Wandel, strukturelle Diskriminierungsformen oder die anthropogene Erderwärmung sind politische und gesellschaftliche Herausforderungen, die die Frage aufwerfen, wie sich Heranwachsende orientieren und an Politik und Gesellschaft teilhaben können. Wie können die verschiedenen Menschen lernen, friedlich und „gut“ zusammen zu leben?

Kinder und Jugendliche haben zu dieser Kernfrage politischer Bildung immer schon Vorstellungen und Gestaltungsideen: Sozialwissenschaftlicher Unterricht hat die Aufgabe, „die Bedingungen der Möglichkeit dafür bereitzustellen, dass der Schüler sich mit der politischen Realität auseinandersetzen kann und in dieser Auseinandersetzung seine Interessen, Bedürfnisse, seine Verantwortung, seine politisch-gesellschaftliche Perspektive und schließlich seine Identität herausarbeiten kann.“ (Hermann Giesecke 1979)

Lehrer*innen stehen vor der gleichermaßen spannenden wie anspruchsvollen Aufgabe Bildungsprozesse zu gestalten, die Schüler*innen zur Teilhabe am sozialen, gesellschaftlichen und politischen Miteinander befähigen: Wie können komplexe Inhalte im Unterricht thematisiert werden? Was müssen junge Menschen wissen und können? Wie können Lehrende Schüler*innen darin unterstützen, Reflexions- und Urteilsfähigkeit zu entwickeln? Im Studium suchen und finden Sie Antworten auf diese Fragen – und entwickeln fachwissenschaftliche und fachdidaktische Kompetenzen.

Warum Politik und Gesellschaft studieren?

Im Studium von Politik und Gesellschaft dreht sich alles um Ihren Weg dahin, eine fachkundige Lehrperson zu werden: Mit dem Lehramtsstudium beginnt Ihre fachliche Professionalisierung im Themenfeld von Politik und Gesellschaft. Gute Lehrer*innen im Fach Politik und Gesellschaft können Brücken bauen: Brücken zwischen verschiedenen Lebenskontexten von jungen Menschen und Teilbereichen von Gesellschaft, Brücken zwischen alltäglichen Beobachtungen und dem Politischen. Gute Lehrer*innen zeigen auf Zusammenhänge, auf aktuelle wie strukturelle Konflikte und Probleme: Was ist strittig, nicht eindeutig, klärungsbedürftig? Wozu braucht es allgemein-verbindliche Entscheidungen? Und was haben Politik und Gesellschaft “mit mir” zu tun?

Im Studium lernen Sie einerseits fachwissenschaftliche Grundlagen: In der Politikwissenschaft liegt der Fokus auf der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit den Grundlagen und Prozessen von Politik in modernen Gesellschaften sowie in den internationalen Beziehungen. Aufgabe der Politik ist es, verbindliche Entscheidungen zu treffen und mittels Macht durchzusetzen, um das menschliche Zusammenleben zu gestalten. Im politikwissenschaftlichen Studienanteil werden nicht nur die wichtigsten politischen Akteure und Institutionen, sondern auch das politische Geschehen in seinen Formen, Inhalten und Zielen betrachtet. Dazu gehören beispielsweise die wichtigsten Strömungen politischen Denkens wie auch die Verfassungsstrukturen oder politisches Handeln prägende Phänomene und leitende Begrifflichkeiten wie Freiheit, Macht und Gerechtigkeit. Wie entsteht Gesellschaft und wie können wir hinter die Kulissen der Herstellung von sozialer Wirklichkeit blicken, sind Gegenstände der Soziologie. Es werden grundlegende soziologische Begriffe vermittelt und Erklärungsansätze erörtert, die die Studierenden in die Lage versetzen zu verstehen, wieso soziale Ordnung in der Regel Ungleichheiten mit sich bringt und welche Auswirkungen große gesellschaftliche Transformationen auf den aktuellen Gesellschaftsaufbau haben.

In der Fachdidaktik setzen Sie sich mit der Frage auseinander, wie offene Streitfragen in der Gesellschaft zum Thema von Kindern und Jugendlichen werden können. Sie wählen, relevantes Wissen begründet aus und analysieren, planen, gestalten und reflektieren Lehr- und Lernprozesse: Was (Inhalte) unterrichte ich Wozu (Ziele), mit wem (Lernbedingungen), Wie (Methoden), Wo (Lernorte und -kontexte) und was wird dadurch ausgelöst (Folgen und Wirkungen)?

Dazu befragen Sie die fachwissenschaftlichen Bezugsdisziplinen (Politikwissenschaft, Soziologie, ergänzt um Wirtschafts-, Kultur- und Rechtswissenschaften, Medien- und Kommunikationswissenschaft) nach ihren jeweiligen Beiträgen und suchen nach Möglichkeiten demokratischer Unterrichts- und Schulkulturentwicklung, schulisch wie außerschulisch.

Was sollte ich mitbringen?
  • Spaß an der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.
  • Ausgeprägtes Interesse an politikwissenschaftlichen und soziologischen Fragestellungen und an der Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Problemen.
  • Freude an der Gestaltung von politischen Lehr- und Lernprozessen.
Was sind die Unterschiede zum Schulfach?

Die Inhalte des Faches unterscheiden sich in zweifacher Hinsicht von denjenigen, die in der Schule vermittelt werden. Zum einen kommt es zu einer merklichen Vertiefung der Inhalte, insbesondere mit Blick auf die Funktionsweise des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland, den Wandel der Sozialstruktur Deutschlands von der Vormoderne bis zur Gegenwart sowie grundlegende theoretische Ansätze aus den Bereichen Politikwissenschaft und Soziologie.

Zum anderen wird eine Vielzahl neuer Inhalte vermittelt, beispielsweise zu Fragen der internationalen Politik und der Geschichte der politischen Philosophie, des Wandels der Arbeitswelt, der Struktur sozialer Ungleichheit, der Geschlechterverhältnisse, des Bildungssystems, der Migration, des Wandels privater Lebensformen bzw. der Familie.

Bachelorstudiengang

Zu diesem Lehramtstudiengang gibt es eigenständige Bachelorstudiengänge. Falls Du Dich für ein Bachelorstudium interessierst, gelangst Du mit Klick auf folgenden Link zur Informationsseite des Studiengangs Soziologie oder zur Informationsseite des Studiengangs Politikwissenschaft.

Studienbeginn und Bewerbung

Die Webseiten der FAU bieten eine Übersicht über die aktuellen Bewerbungsfristen sowie Informationen zum lokalen Auswahlverfahren und zur Bewerbung.

Studienbeginn: Wintersemester

Hier gibt es zudem Informationen zur Bewerbung für zulassungsfreie Fächer.

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Studiengang-Bild

Abschluss: Staatsexamen
Studienart: Lehramt
Standort: Erlangen, Nürnberg
Regelstudienzeit: 9/7 (GYM/Sonstige)
Studienbeginn: Wintersemester
Sprache: Vollständig auf Deutsch
Größe: (aktuell 150-250 Studierende)
Fakultät: Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie
Zugang: Zulassungsfrei